Neue Ansätze für das Forschungsdatenmanagement: Domain-Data-Protokolle für die empirische Bildungsforschung
Was zeichnet ein exzellentes Forschungsdatenmanagement in der empirischen Bildungsforschung aus? Eine adäquate Dokumentation, eine rechtssichere Datenerhebung und –verarbeitung, eine hohe Datenqualität, die Nachvollziehbarkeit der Datengenese oder die Bereitstellung der Daten zur Nachnutzung durch Dritte?
What distinguishes excellent research data management in empirical educational research? Adequate documentation, legally compliant data collection and data processing, high data quality, traceability of data genesis or the provision of data for subsequent use by third parties?
DOI: 10.34879/gesisblog.2020.10
Das Verbundprojekt Domain-Data-Protokolle für die empirische Bildungsforschung (DDP-Bildung)
In Kooperation mit elf weiteren Instituten werden unter Mitarbeit von Anja Perry, Reiner Mauer, Sebastian Netscher und Anna Schwickerath referenzierbare Musterprotokolle zum Umgang mit (Forschungs-)Daten der empirischen Bildungsforschung in Deutschland, sogenannte Domain-Data-Protokolle (DDP), entwickelt. Basierend auf einem Konzept von Science Europe (2018) dienen DDPs nicht nur einem standardisierten Forschungsdatenmanagement sondern unterstützen Forschende auch in der Generierung und Aufbereitung nachnutzbarer Daten im Sinne von Open Science und den FAIR-Data-Principles.
Wie helfen DDPs der Forschungsgemeinschaft?
Auf welche Weise DDPs Forschende im Prozess des Forschungsdatenmanagements unterstützen können, wird deutlich, wenn man sich ihre Grundelemente ansieht. Im Mittelpunkt stehen Mindestanforderungen an die Genese von und den Umgang mit FAIRen Daten. Forschende erhalten hier Informationen zu der Umsetzung und dem Zweck unterschiedlicher Maßnahmen des Forschungsdatenmanagements. Diese werden um zusätzliche Erläuterungen, wie Standards, Fallbeispiele und ggf. rechtliche Regulierungen, ergänzt. Darüber hinaus beinhalten DDPs Informationen zu weiterführenden Ressourcen, wie beispielsweise zu Literatur oder (online) Training-Tools, um Forschende in ihrem Forschungsdatenmanagement adäquat zu unterstützen.
Wie und warum wir DDPs entwickeln
Dabei helfen die Musterprotokolle nicht nur den Forschenden dabei, ein gutes Forschungsdatenmanagement zu betreiben und ihre Daten bestmöglich auf deren Langzeitarchivierung und die Bereitstellung zur Nachnutzung durch Dritte (data sharing) vorzubereiten. Vielmehr kommen DDPs der gesamten Forschungsgemeinschaft zu Gute. Neben der Gewährleistung replizierbarer Daten und Resultate werden durch die standardisierten Musterprotokolle auch Begutachtungsprozesse im Rahmen von Publikationen, Projektanträgen und -verläufen stark vereinfacht.
Um diesem Ziel gerecht zu werden, stellen die Partner*innen im Rahmen des Projekts die oben erwähnten Mindestanforderungen für den Umgang mit verschiedenen Datentypen und Erhebungsmethoden der empirischen Bildungsforschung auf und führen entsprechende Standards, Regulierungen und weitere Ressourcen zusammen. Die fertigen DDPs sollen dann u. a. über den Research-Data-Management-Organizer (RDMO) technisch umgesetzt und der Forschungsgemeinschaft zugänglich gemacht werden.
Die Einbeziehung der Forschungsgemeinschaft
Da es sich bei Domain-Data-Protokollen um ein vergleichsweise neues Konzept handelt, ist die Einbeziehung der Forschungsgemeinschaft bei ihrer Entwicklung, Überprüfung und Implementierung ein zentraler Bestandteil des Projekts. Entsprechend werden relevante Experten*innen der empirischen Bildungsforschung, wie Forschende, Vertreter*innen von Fachgesellschaften, Forschungskoordinierende und Datenkuratierende, eingeladen, um Anforderungen an das Forschungsdatenmanagement und Voraussetzungen für die Entwicklung der DDPs zu diskutieren. Die erste dieser Veranstaltungen fand am 29. und 30. Januar 2020 bei GESIS in Köln statt. Zu den zentralen Resultaten der Veranstaltung zählen das große Interesse der geladenen Gäste an der Entwicklung der Musterprotokolle ebenso wie an standardisierten Lösungen zur systematischen Dokumentation des Forschungsdatenmanagements. Von besonderer Bedeutung für das Projektteam sind aber vor allem die von den Gästen identifizierten Bedarfe bezüglich der Entwicklung entsprechender Handreichungen und Fortbildungsangebote sowie hinsichtlich der Struktur und den möglichen Inhalten der Domain-Data-Protokolle.
Weitere Informationen zum Verbundprojekt finden sich u. a. auf der GESIS-Homepage. Bei Fragen kontaktieren Sie uns gern unter folgender Email-Adresse: ddp-bildung@gesis.org
Das Verbundprojekt Domain-Data-Protokolle für die empirische Bildungsforschung wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen: 16QK01).

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